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Wagner: Der fliegender Holländer

4. Juli 2019
Hannover
Staatsoper
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DER FLIEGENDE HOLLÄNDER
Oper von Richard Wagner
Romantische Oper in drei Aufzügen

Musikalische Leitung: Ivan Repušić

Daland: Tobias Schabel
Senta: Kelly God
Erik: Robert Künzli
Mary: Khatuna Mikaberidze
Der Holländer: Stefan Adam
Der Steuermann: Simon Bode

Chor der Staatsoper Hannover
Extrachor der Staatsoper Hannover
Niedersächsisches Staatsorchester Hannover

Das Meer: aufgepeitschte Wellen, sprühende Gischt, brausender Wind, ein Klang von Abenteuer; der Mensch auf seinen Schiffen, jederzeit der Katastrophe des Schiffbruchs in der unbezähmbaren Naturgewalt der See ausgesetzt. Der Holländer: Er hat sich in die Stürme geworfen, Flauten und unberechenbaren Luftströmen getrotzt, um seine Ziele in den fernen Häfen der Welt zu erreichen – und im Moment größter Not, in der jeder vernünftige Mensch die Segel gestrichen hätte und umgekehrt wäre, hat er sich über das menschlich Mögliche erhoben, das Schicksal, die Natur und Gott herausgefordert. Der Lohn für seine Hybris ist ein Fluch, der es ihm nur noch alle sieben Jahre gestattet, an Land zu gehen und Erlösung zu suchen. Nur eine Frau, die ihm auf ewig Treue schwört, kann ihn von seiner Unbill befreien. Bis dahin trägt er den unsteten Rhythmus des Meeres, den Klang der Katastrophe – womöglich bis ans Ende aller Tage – in sich.

Senta: könnte sie die Erlösung des Holländers sein? Der Klang ihrer Sehnsucht entspringt dem endlosen Rattern der Spinnräder – an Land, bei den Frauen, die auf die Heimkehr ihrer seefahrenden Männer warten, auf Geschenke aus fernen Landen. Obsessiv träumt sich Senta einen Mann wie den Holländer herbei, der diesem monotonen Rauschen der Räder ein eigenes, gewaltiges Rauschen entgegensetzen kann – einen Mann, wie es der Förster Erik niemals sein kann: Seine Liebesbekundungen gegenüber Senta, die diese einst wohl erwiderte, sind wie ein lauer Wind über Wiesen und Wälder. Sieben Jahre sind seit dem letzten Landgang des Holländers verstrichen. Das Schicksal führt ihn mit Sentas Vater Daland zusammen. Dieser – ganz Geschäftsmann – wittert seine Chance auf Reichtümer, wenn er Senta zur Heirat mit dem Unbekannten bewegen kann. Und tatsächlich: als sich der Holländer und Senta begegnen, tritt zum ersten Mal Stille in die Herzen der beiden Suchenden. Doch ist es der stille Einklang zweier Herzen, die ihre Bestimmung gefunden haben – oder die unheilvolle Stille im Auge des Sturms, dem Unheil folgen wird?

Das Tosen der Wellen, der durch die Segel heulende Wind: All dies ist in der Ouvertüre zu Richard Wagners Der fliegende Hollander zu hören – fast zu spüren –, wenn die Hörner des Orchesters ihr Signal in die tremolierenden Streicherwogen hinausrufen. Wagner selbst war wenige Jahre vor Entstehen der Oper knapp einem Unglück entkommen bei seiner Überfahrt von Riga via England nach Paris: »Diese Seefahrt wird mir ewig unvergeßlich bleiben; sie dauerte drei und eine halbe Woche und war reich an Unfällen. Dreimal litten wir von heftigstem Sturme, und einmal sah sich der Kapitän genöthigt, in einem norwegischen Hafen einzulaufen. Die Durchfahrt durch die norwegischen Scheeren machte einen wunderbaren Eindruck auf meine Fantasie; die Sage vom fliegenden Holländer, wie ich sie aus dem Munde der Matrosen bestätigt erhielt, gewann in mir eine bestimmte, eigenthümliche Farbe, die ihr nur die von mir erlebten Seeabenteuer verleihen konnten.«