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Sinfoniekonzert | Swiss Orchestra | Tour#3

17. November 2020
19:30
Bern
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SCHATZKAMMER 

SCHWEIZER SINFONIK

Swiss Orchestra

Lena-Lisa Wüstendörfer, Leitung

Marie-Claude Chappuis, Mezzosopran

 

Felix Mendelssohn Bartholdy (1809 – 1847)
Ouvertüre zu «Das Märchen von der schönen Melusine», op. 32

Joseph Joachim Raff (1822 Lachen – 1882)
Zwei Scenen, op. 199 sowie «Traumkönig und sein Lieb», op.66
für Singstimme und Orchester

Menuett und Scherzo aus der Suite Nr.1, op. 101

Cavatina für Violine und Orchester, op. 85 Nr. 3

Richard Wagner (1813 – 1883)
«Tribschener Idyll» (Siegfried-Idyll), WWWV 103

August Walter (1821 – 1896 Basel)
Sinfonie in Es-Dur, op. 9

Die Schönheit der Schweiz hat nicht nur Dichter inspiriert, sondern auch zahlreiche Komponisten aus dem In- und Ausland. Wir stellen vier Tonschöpfer vor, die sich in der Schweiz begegnet sind und deren Biographien eng miteinander verwoben sind.

Der Konzertabend eröffnet mit Felix Mendelssohns Ouvertüre zum «Märchen von der schönen Melusine». Das 1833 als Geburtstagsgeschenk für seine Schwester Fanny entstandene Werk behandelt die Sage um die Meerjungfrau Melusine und zeigt den Komponisten auf dem Höhepunkt seines Schaffens. Mendelssohn bereiste während seines Lebens gleich drei Mal die Schweiz. Von seinen Eltern bereits als 13-Jähriger mit der Deutschschweiz und Romandie bekannt gemacht, unternahm er 1831 auf eigene Faust eine ausgedehnte Wanderung von Vevey durch den Kanton Bern und die Innerschweiz nach St.Gallen. Von seiner Begeisterung für die Schweiz zeugen etwa Anklänge an Schweizer Volksthemen in zwei seiner Streichersinfonien.

1843 wurde Mendelssohn vom in Lachen (Kanton Schwyz) geborenen 22-jährigen Joachim Raff gebeten, dessen Kompositionen zu begutachten. Mendelssohn war von ihnen so angetan, dass er sie beim renommierten Verlag Breitkopf & Härtel empfahl, wo sie in der Folge erschienen. Raffs wohl populärstes Werk stellt heute die Cavatina für Solo-Violine und Orchester dar. Die Orchesterlieder «Zwei Scenen» sowie «Der Traumkönig und sein Lieb», sind im Raffschen Oeuvre die einzigen Werke dieser Gattung und stellen wahre Trouvaillen darf. Bislang existieren keine Aufnahmen der Stücke und es kann mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgegangen werden, dass sie noch nie in der Schweiz aufgeführt wurden.

Der zweite Konzertteil führt mit Richard Wagners ‚Siegfried-Idyll‘ zunächst an den Vierwaldstättersee nach Tribschen. Als politischer Flüchtling mit falschem Pass eingereist, liess Wagner sich – anfänglich in Zürich, dann in Luzern – für insgesamt mehr als 15 Jahre in der Schweiz nieder. Wie Mendelssohn kann auch Wagner als Zeuge der Anfänge eines alpinen Schweizer Tourismus gelten. Mit seinem Schwiegervater Franz Liszt erkundete Wagner auf zum Teil abenteuerliche Weise die damals noch kaum touristisch erschlossenen Berge. Wagners Bewunderung für die Schweizer Natur schlug sich nicht zuletzt auch darin nieder, dass ihm die Schweizer Berglandschaft als visuelle Inspirationsquelle einer Umgebung galt, in der er musikalisch die germanische Götterwelt verortete.

Auch August Walter fühlte sich von der Schweiz angezogen. Der 1821 in Stuttgart als Sohn eines Zuckerbäckers geborene Komponist und Dirigent August Walter kam als 25-Jähriger für ein Engagement nach Basel, welches ab diesem Zeitpunkt zu seinem Lebensmittelpunkt wurde. Im Basler Musikleben hochgeschätzt, wurde ihm 1884 «in Anerkennung seiner Leistungen auf dem Gebiete der Tonkunst in ehrenvoller Weise» das Basler Bürgerrecht verliehen. Obschon Walters Sinfonie in Es-Dur in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts im deutschsprachigen Raum kontinuierlich aufgeführt wurde und als eines seiner Hauptwerke gilt, ist sie heute gänzlich aus den Konzertsälen verschwunden. Eine weitere Entdeckung, die die Schatzkammer Schweizer Sinfonik bietet.